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für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Porträt des August Carpzow, Sekundargesandter des Herzogs von Sachsen-Altenburg in Osnabrück, 1645-1649

Valentin Heider, Abgesandter der Städte Lindau, Kempten, Esslingen, Hall, Nördlingen, Weißenburg und Leutkirch in Osnabrück, 1645–1649

Porträt des Franz Wilhelm von Wartenberg, Kurkölnischer Hauptgesandter in Münster und Osnabrück, ab 1643

Friedensmacher, Multiplikatoren und Profiteure: Akteure des Westfälischen Friedenskongresses

Ort: Universität Osnabrück, Neuer Graben/Schloss
Datum: 12.10.2023 - 14.10.2023

Anlässlich des 375jährigen Jubiläums des Westfälischen Friedens richten das IKFN, das Zentrum für Historische Friedensforschung der Universität Bonn sowie das Institut für Europäische Kulturgeschichte der Universität Augsburg vom 12. bis 14. Oktober 2023 die Tagung „Friedensmacher, Multiplikatoren und Profiteure: Akteure des Westfälischen Friedenskongresses" in Osnabrück aus. Die Tagung möchte in akteurszentrierter Perspektive den Fragen nachgehen, welche Personen(-gruppen) am Zustandekommen des Westfälischen Friedens beteiligt waren, wer von diesem Prozess wie profitiert hat und wer auf welche Weise zur Informationsverbreitung beigetragen hat. Damit soll ein zentraler Ansatz der Neuen Diplomatiegeschichte aufgegriffen und in breitem Zugriff für die Erforschung des Westfälischen Friedenskongresses nutzbar gemacht werden. Anders als in der älteren Forschung rücken somit nicht nur die Diplomaten selbst in den Fokus, sondern auch ihr vielgestaltiges Gefolge, auswärtige Künstler und Musiker oder auch lokale Akteure in den Kongressstädten. Die „Friedensmacher“ in den Blick zu nehmen, heißt jedoch nicht, eine Erfolgsgeschichte des Kongresses schreiben zu wollen und lediglich dem individuellen Anteil der zeitgenössischen Akteure am Zustandekommen des Friedensschlusses nachzuspüren. Vielmehr geht es darum, in erweiterter Perspektive Personen(-gruppen), soziale Figurationen und Akteurskonstellationen zu untersuchen, die das Kongressgeschehen prägten, begleiteten oder rezipierten.

In Sektion I sollen zunächst die Friedensmacher der ersten Reihe in den Blick genommen werden. Darin geht es vorrangig um die Diplomaten, die direkt an den Friedensverhandlungen beteiligt waren. Darauf folgen in Sektion II die Friedensmacher der zweiten und dritten Reihe. Das betrifft vor allem die Mitglieder der Gesandtschaften, die nicht unmittelbar auf dem diplomatischen Parkett in Erscheinung traten, sondern im Hintergrund arbeiteten. Aber auch generelle Überlegungen zu den komplexen Strukturen und Erscheinungsformen diplomatischer Gesandtschaften als soziale Körper sollen in diesem Kontext angesprochen werden. Im Anschluss geht es in Sektion III um die Multiplikatoren. Hierunter fallen im Bereich der Musik, Publizistik und Predigt auftretende Akteure, die einen Anteil daran hatten, das Kongressgeschehen zu kommentieren, inszenieren und damit zu Diskursen und breiteren Wahrnehmungen in Beziehung setzten. Den Abschluss bildet Sektion IV, in der ein Blick auf die Profiteure des Kongresses geworfen wird. Neben den Kongressstädten gehören hierzu zum Beispiel auch Künstler und die Gesandten selbst, zu deren multiplen Rollen nicht nur die Vertretung der Interessen ihrer Dienstherren zählten, sondern die sehr wohl auch und gerade als Interessenvertreter in eigener Sache agierten.

Bitte melden Sie sich für eine Teilnahme bis zum 30. September unter friedensma@uni-osnabrueck.de an. Bei Fragen können Sie sich ebenfalls hier melden.

Programm

Donnerstag, 12.10.2023

13:00–13:30 Uhr
Eröffnung und Begrüßung durch die Veranstalter:innen

Sektion I – Friedensmacher der ersten Reihe (Moderation: Hillard von Thiessen)

13:30–14:15 Uhr
Indravati Félicité: Akteurszentrierung als Methode der „Neuen Diplomatiegeschichte“. Stand und Perspektiven der Forschung

14:15–15:00 Uhr
Jonas Bechtold: Friedensmacher und Hoffnungsträger? Die Kongressakteure in den politischen Erwartungen deutschsprachiger Zeitungen

15:00–15:45 Uhr
Matthias Schnettger: Diplomaten vom Typ „Empire“. Die reichsständischen Gesandten auf dem Westfälischen Friedenskongress

15:45–16:15 Uhr
Kaffeepause

16:15–17:00 Uhr
Siegrid Westphal: Die Friedensmacher der "Dritten Partei" und ihre Gegner

17:00–17:45 Uhr
Alexander Gerber: Die Rolle der Direktorialgesandten in den Verfahrens- und Zeremonialstreitigkeiten der Reichsräte

17:45–18:15 Uhr
Guido Braun: Kommentar / Diskussion der Sektion

19:00 Uhr
Öffentlicher Abendvortrag:
Christoph Kampmann: Frieden. Macht. Staat. Der Westfälische Frieden und die Zäsuren um 1648

20:00 Uhr
Empfang

Freitag, 13.10.2023

Sektion II – Friedensmacher der zweiten und dritten Reihe (Moderation: Lothar Schilling)

09:00–09:45 Uhr
Claire Gantet: Diplomatiegeschichte und Sozialgeschichte als komplementäre Zugänge zur Erforschung des Westfälischen Friedenskongresses

09:45–10:30 Uhr
Maria-Elisabeth Brunert: Das Kanzleipersonal der Gesandtschaften. Tätigkeiten, Karrieren und besondere Persönlichkeiten

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11:00–11:45 Uhr
Sebastian Kühn: Küchenpolitik? Die Dienerschaft der Gesandten

11:45–12:30 Uhr
Albert Schirrmeister: „l’honneur de vostre bienveillance et de vostre protection“ – Die soziale Figuration der französischen Gesandtschaft

12:30–13:00 Uhr
Ralf-Peter Fuchs: Kommentar / Diskussion der Sektion

13:00–14:30 Uhr
Mittagspause (Selbstversorgung Innenstadt / Mensa o.Ä.)

Sektion III – Multiplikatoren (Moderation: Christopher Voigt-Goy)

14:30–15:15 Uhr
Ulrich Niggemann: Publizieren als pragmatisches und symbolisches Handeln

15:15–16:00 Uhr
Stefan Hanheide: Musik zum Westfälischen Frieden

16:00–16:30 Uhr
Kaffeepause

16:30–17:15 Uhr
Kai Bremer: Westfälischer Friede und deutsche Verspätung: stereotype Nationalkonzepte in der germanistischen Beschäftigung mit einem historischen Ereignis

17:15–18:00 Uhr
Henning P. Jürgens: Predigten im Umfeld des Friedenskongresses

18:00–18:30 Uhr
Regina Dauser: Kommentar / Diskussion der Sektion

18:30–18:45 Uhr
Pause

18:45–19:30 Uhr
Auftakt zur Sektion IV: Profiteure – Peter H. Wilson: Krieg und Frieden als Profit

20:00 Uhr
Gemeinsames Abendessen

Samstag, 14.10.2023

Sektion IV: Profiteure (Moderation: Volker Arnke)

09:00–09:45 Uhr
Gerd Steinwascher: Die Rolle der Städte Osnabrück und Münster auf dem Kongress

09:45–10:30 Uhr
Birgit Münch: Die Friedensmaler der Friedensmacher. Künstler zwischen „Eventporträtistentum“, Augenzeugenschaft und Karriere

10:30–11:00 Uhr
Kaffeepause

11:00–11:45 Uhr
Michael Rohrschneider: Von Rängen, Rollen und Ressourcen: Profitchancen und Karrierewege der Prinzipalgesandten der europäischen Mächte auf dem Westfälischen Friedenskongress

11:45–12:15 Uhr
Arno Strohmeyer: Kommentar / Diskussion der Sektion

12:15–12:45 Uhr
Abschlussdiskussion