Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Moreau, Jean-Michel: La Rencontre au bois de Boulogne, in: Seconde suite d'estampes pour servir à l'histoire des moeurs et du costume des François dans le dix-huitième siècle. Paris 1776, S. 23.

Gallotropisme et modèles civilisationnels dans l´espace germanophone (1660-1789)

DFG/ANR-Projekt: Gallotropismus und Zivilisationsmodelle im deutschsprachigen Raum (1660-1789)

Kurzbeschreibung

Die deutsch-französischen Kulturbeziehungen vom letzten Drittel des 17. Jahrhunderts bis zum Beginn der Französischen Revolution 1789 waren Gegenstand eines internationalen literaturwissenschaftlichen Kooperationsprojekts, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der französischen Agence Nationale de la Recherche (ANR) finanziert wurde. Es stand unter Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Adam von der Universität Osnabrück und Prof. Dr. Jean Mondot von der Université Michel de Montaigne Bordeaux 3.

Grundidee des primär literaturwissenschaftlich angelegten Projekts war es, das Forschungsfeld deutsch-französischer kultureller Relationen im 17. und 18. Jahrhundert unter der innovativen Fragestellung des Tropismus zu bearbeiten. Während die ältere „Einflussforschung“  die Beziehung zwischen deutscher und französischer Kultur im dichotomen Verhältnis von Bewunderung („Gallophilie“) und Ablehnung („Gallophobie“) beschrieben hatte, überwindet der Begriff des „Gallotropismus“ diesen (emotional begründeten) Schematismus. Als neutrales Untersuchungsinstrument bezeichnet er allgemein die Orientierung einer kulturellen Einheit an einem fremden Zivilisationsmodell, wobei Formen der Orientierung und kulturelle Transferprozesse als dynamische, ungleichzeitige und keineswegs linear oder homogen verlaufende Wechselbeziehungen verstanden werden. Die gegenseitige Perzeption umfasst die aktive und produktive Aneignung von Elementen des jeweils fremden Modells, samt möglicher Formen der Indifferenz, Distanzierung oder Modifikation. Das Projekt widmete sich insbesondere literarischen Texten in ihrer Gattungsbreite (von Flugschriften, Traktatliteratur, Moralischen Wochenschriften, Almanachen, Kalendern bis hin zu poetischen und theoretischen Texten aus dem Bereich der Bühnenkunst und Narrativik), die Rückschlüsse zu deutsch-französischen Kulturbeziehungen, ihren Akteuren, Medien sowie räumlichen und sozialen Spezifika zulassen. Erst die mikrohistorische Einordnung des je besonderen Falles ermöglichte die Erschließung der Bedingungen und Funktionen des Gallotropismus.

An dem auf drei Jahre bewilligten Forschungsverbund waren Literaturwissenschaftler und Historiker aus Frankreich (Paris IV, Amiens, Toulouse, Nancy, Metz), Deutschland (Göttingen, Halle, Hamburg, Marburg, Paderborn, Braunschweig, Wolfenbüttel) und der Schweiz (Bern) beteiligt. Zu den Projektergebnissen zählt die Publikation eines mehrbändigen Kompendiums zu den deutsch-französischen Kulturbeziehungen in der Frühen Neuzeit.

 

Projektergebnisse:

Am 12. und 13. Mai 2011 fand ein vorbereitendes Arbeitsgespräch im Deutschen Historischen Institut in Paris statt.

Am 19. und 20. Januar 2012 wurde ein erstes Kolloquium in Bordeaux durchgeführt zum Thema: „Gallotropisme, les composantes d´un modèle civilisationnel et les formes de ses manifestations / Gallotropismus, Bestandteile eines Zivilsationsmodells und die Formen der Artikulation“.

Vom 21. bis 23. Juni 2012 wurde in Göttingen das Atelier Franco-Allemand veranstaltet: „Gallotropismus in der Epoche Friedrichs II. / Gallotropisme chez Frédéric II“.

Vom 27. bis 29. Juni 2013 folgte eine Tagung in Zürich zum Thema: „Deutsche Autoren schreiben französische Briefe / Lettres en français d´auteurs germanophones“.

Am 23. bis 26. Oktober 2013 fand in Osnabrück der Kongress »Gallotropismus im Spannungsfeld von Attraktion und Abweisung« statt.

Publikationen:

Wolfgang Adam, Ruth Florack, Jean Mondot (Hg.): Gallotropismus und Zivilisationsmodelle im deutschsprachigen Raum (1660-1789), Band 1: Gallotropismus – Bestandteile eines Zivilisationsmodell und die Formen der Artikulation, Heidelberg 2016.

Wolfgang Adam, Ruth Florack, Jean Mondtot (Hg.): Gallotropismus und Zivilisationsmodelle im deutschsprahcigen Raum (1660-1789), Band 2: Gallotropismus im Spannungsfeld von Attraktion und Abweisung, Heidelberg 2016.

Weitere Informationen auf der Projekthomepage

www.gallocivi.eu

Projektteam

Prof. Dr. Wolfgang Adam
Prof. Dr. Jean Mondot

Projektförderung

2011-2016 Deutsche Forschungsgemeinschaft (DGF) und L'Agence nationale de la recherche (ANR)