Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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'Konversionalisierung' der deutschen Literatur vom Spätmittelalter bis zur Frühaufklärung

Das Projekt geht von der Beobachtung aus, dass in der deutschen Literatur der Frühen Neuzeit sowohl Konversionen im Sinne von Glaubenswechseln als auch Glaubensintensivierungen dargestellt werden. Das mutet zunächst wie ein verbreitetes thematisches oder auch motivisches Moment der frühneuzeitlichen Literatur in Auseinandersetzung mit der Reformation und ihren Folgen an.

Das Forschungsvorhaben geht - aufbauend auf einer Reihe von Einzelstudien - jedoch grundlegender nicht nur von einer thematischen Auseinandersetzung mit religiösen Themen aus, sondern davon, dass sich die deutsche Literatur gattungsübergreifend seit der Reformation strukturell verändert. Es baut dabei auf Überlegungen u.a. von Thomas Kaufmann zur Konfessionskultur auf und begreift sich als kritische Revision von germanistischen Forschungen, die sich mit dem Konfessionalisierungsparadigma von Reinhard und Schilling befasst haben. Das Projekt soll zeigen, dass die strukturellen Veränderungen der deutsche Literatur der frühen Neuzeit insgesamt durch die Reformation initiiert werden und dass sich in ihrer Folge in der deutschen Literatur Strukturmomente verankern, die immer wieder den Dynamiken der Buße bzw. conversio gleichen, weswegen das Projekt insgesamt auf den Begriff der 'Konversionalisierung' gebracht wird.

Bibliographie:

  • Kai Bremer: Bekenntnis und Bekehrung. Überlegungen zu Text und Kontext von Luthers Eyn newes lied. In: Christiane Wiesenfeldt & Stefan Menzel (Hrsg.): Musik und Reformation – Politisierung, Medialisierung, Missionierung. Paderborn: Schöningh 2020 (Beiträge zur Geschichte der Kirchenmusik 22), S. 175-186.
  • Kai Bremer: Confessio oder conversio? Lyrische Buß-Konzeptionen bei Vetter und Spee – samt eines Ausblicks auf Grimmelshausen. In: Simpliciana 38 (2016), S. 281-298.
  • Kai Bremer: Bekenntnis trotz Einfalt? Struktur- und themenanalytische Überlegungen zum Status der conversio in Grimmelshausens Romanen. In: Julia Weitbrecht, Werner Röcke & Ruth von Bernuth (Hrsg.): Zwischen Ereignis und Erzählung. Konversion als Medium der Selbstbeschreibung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Berlin, Boston: de Gruyter 2016, S. 153-165.
  • Kai Bremer: Konversion und Buße. Zur Funktion des Einsiedlers in Aegidius Albertinus' Landstörtzer Gusman. In: Daphnis 40 (2011), S. 697-708.
  • Kai Bremer: Konversionalisierung statt Konfessionalisierung? Bekehrung, Bekenntnis und das Politische in der Frühen Neuzeit. In: Herbert Jaumann (Hrsg.): Diskurse der Frühen Neuzeit. Berlin, New York: de Gruyter 2010, S. 369-408.
  • Kai Bremer: Der Conversus und sein Bekenntnis. Zur Performanz der Bekehrung auf dem deutschen Theater um 1600. In: Christel Meier, Bart Ramakers & Hartmut Beyer (Hrsg.): Akteure und Aktionen. Figuren und Handlungstypen im Drama der Frühen Neuzeit. Münster: Rhema 2008 (Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme 23), S. 485-508.
  • Kai Bremer: Konversion und Konvertiten auf dem Theater der Frühen Neuzeit. In: Ute Lotz-Heumann, Jan-Friedrich Mißfelder & Matthias Pohlig (Hrsg.): Konversion und Konfession in der Frühen Neuzeit. Gütersloh: Güthersloher Verlagshaus 2007 (Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte 205), S. 431-446.
  • Kai Bremer: Conversus, confirma fratres tuos. Zum 'Ich' in Konversionsberichten in den ersten Jahrzehnten nach der Reformation. In: Zeitenblicke. Online-Journal für die Geschichtswissenschaften 1/2 (2002).