Institut

für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)


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Die Hanse-Ausstellung

Räume, Raum und Raumkonzept

Wo fand die Hanse ihren Platz in den städtischen Abläufen Osnabrücks? Wie verortete sich der Osnabrücker Handel im hansischen Netzwerk? Welche Beziehungen unterhielt Osnabrück mit anderen Hansestädten und was zeichnete sie aus? Wo sind noch heute Spuren der Hanse in Osnabrück zu finden? Die hansische Geschichte Osnabrücks und die Bedeutung der Hanse für die Geschichte Osnabrücks in ihrer Vielschichtigkeit angemessen zu erfassen, stellt eine besondere Herausforderung dar. Es gilt, die einzelnen Aspekte # seien sie politischer, rechtlicher, ökonomischer oder kultureller Natur # in ihrer Eigenart herauszuarbeiten, ohne dabei den Gesamtzusammenhang aus dem Blick zu verlieren. Dazu bietet sich eine Herangehensweise an, die in der Forschung in den letzten Jahren konzeptionell erweitert wurde: das Raumkonzept. Ausgehend von der Feststellung, dass "Räume" nicht notwendigerweise an geografische oder topografische Gegebenheiten gebunden sein müssen, werden nun auch soziale, ökonomische und kulturelle Zusammenhänge als räumliche Gebilde untersucht. "Raum" wird hier als ein mehrdimensionaler Bezugsrahmen verstanden, der im Ensemble der einzelnen Elemente und ihrer Beziehungen zueinander sichtbar wird; er ist nicht durch äußere, absolut gesetzte Grenzen definiert, sondern durch die Qualität, Dichte und Dynamik der Beziehungen zwischen seinen Elementen. Gleichwohl ist es oft das Wechselverhältnis zwischen sozialen und topografischen Strukturen, die den besonderen Erkenntnisgewinn raumbezogener Konzeptionen ausmachen. Die enge Verbindung zwischen geografischen und sozialen Räumen lässt sich im Hinblick auf die Einbindung Osnabrücks in die ökonomischen, politischen und rechtlichen Strukturen der Hanse in vier zentralen Räumen aufzeigen:

Der Handelsraum umfasst die Gesamtheit der osnabrückischen Handelsbeziehungen im Rahmen der Hanse. Dieser lässt sich dabei über die Herkunfts- und Zielorte, Transportwege, Infrastruktur und Produkte erschließen, die exportiert und importiert wurden.

 

 

Eng verknüpft damit lässt sich ein besonderer Rechtsraum ausmachen. Über die Beschlüsse der Hansetage wurde auf vielfältige Weise in das Stadtrecht und die Stadtverfassungen der Hansestädte eingegriffen. Viele Hansestädte hatten Rechtssammlungen ihrer wichtigsten Partner als Abschriften im eigenen Gebrauch.

 

 

Ausgehend von diesen engen Beziehungen, teilweise auf sie aufbauend und überwölbend, umfasst der Kommunikationsraum die Vielfalt all der Verständigung, Interaktion, des Kontakts und Kulturtransfers, die sich zwischen den Hansestädten und einzelnen hansischen Kaufleuten etablierten.

 

 

Eine besondere Form des »Raumes« stellt der Erinnerungsraum dar. Es ist ein imaginierter Raum, in dem die Vergangenheit als Dimension der Gegenwart sichtbar wird. Zeitpunkte, Formen und Kontexte, in denen sich der Hanse und der eigenen hansischen Vergangenheit erinnert wird, werfen Schlaglichter auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gegenwart, auf wechselnde Aktualitäten historischer Selbstbilder. Gerade anhand des Erinnerungsraumes wird deutlich, dass »Raum« nicht nur die unterschiedlichen Aspekte der »Hanse« in einem bestimmten Zeitraum zu erfassen und zu verknüpfen vermag, sondern auch deren Bedeutung für das individuelle wie kollektive Selbstverständnis einer Stadt der Hanse miteinbezieht.

Inken Schmidt-Voges

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